Tagebuch der Erinnerung (Blog Geschichte)

Die Prämisse ist recht simple. Ich schreibe eine Geschichte in Blogform. Eine Geschichte durch ein Tagebuch darzustellen, hat mich schon lange gereizt und ist recht passend zu der Form. Natürlich ist dies nichts Neues. Jeglicher Bezug zur Realität ist lediglich am Anfang gegeben und ist nur dafür da, dass es mir leichter fällt mich reinzudenken. Ab dem nächsten Teil wird ersichtlich werden, dass die Bezüge nicht mehr vorhanden oder beabsichtigt sind. Die Geschichte ist frei erfunden und soll zur Unterhaltung dienen. Und jetzt viel Spaß!

(Beitragsbild von Nathan Dumlao auf Unsplash)

Tagebuch der Erinnerung: 19.02.2019

Ich habe beschlossen ein Tagebuch zu führen, um meine Gedanken zu sammeln und nicht komplett verrückt zu werden. Ich bin am heutigen Tage aufgewacht und erst schien noch alles wie gewohnt. Dieses Gefühl hat sich schnell als trügerisch herausgestellt. Ich hatte mich für den Tag mit meinem besten Freund verabredet. Als ich ihm kurz vorher noch einmal schreiben wollte, konnte ich seinen Kontakt in meinem Handy nicht mehr finden. Ich dachte, dass es sich um irgendeine Art Fehler handeln muss und bin wie verabredet zu unserem Treffen gegangen. Er ist eigentlich immer überpünktlich, doch dieses Mal habe ich eine Stunde gewartet und er kam immer noch nicht. Ich bin daraufhin zu ihm nach Hause gegangen, um nachzuschauen, was los sei. Als ich dort ankam, hatte noch niemand jemals von ihm gehört. Auch gemeinsame Freunde konnten sich plötzlich nicht mehr an ihn erinnern. Was ist hier los?

 

Tagebuch der Erinnerung: 20.02.2019

Ich habe heute den Entschluss gefasst dem ganzen auf den Grund zu gehen. Seine Eltern und Geschwister habe ich auch kennen gelernt, daher habe ich mich auf die Suche nach diesen begeben. Wo sie in meiner Erinnerung wohnten, waren sie nicht anzutreffen. Nach den Erfahrungen des Vortages hat mich das schon nicht mehr wirklich verwundert. Über soziale Netzwerke konnte ich dann jedoch Kontakt zu seiner Schwester herstellen. Nach einem kurzen Gespräch habe ich dann nach Basti gefragt und sie wurde plötzlich ganz ungehalten und hat mich gefragt, ob ich sie verarschen will. Daraufhin hat sie mich dann blockiert und meine einzige Kontaktmöglichkeit scheint erloschen zu sein. Langsam zeigen sich auch andere Veränderungen. Wurde ich über Nacht in eine andere Dimension verfrachtet? Es klingt abwegig, aber im Vergleich zu anderen Erklärungen, die ich habe, am wahrscheinlichsten. Ich habe mir doch nicht mein ganzes Leben nur eingebildet, oder?

 

Tagebuch der Erinnerung: 21.02.2019

Ich könnte schwören meine Eltern haben sich vor 13 Jahren getrennt. Nicht nur haben sie sich scheinbar nicht getrennt, sondern mein Vater hatte Haare und ich habe nur noch einen Bruder. Auf meine Nachfragen reagieren auch alle verstört. Ich merke, wie sie mich mit besorgten Blicken anschauen. Bin ich wirklich verrückt geworden? Ich erinnere mich aber noch ganz klar an meinen kleinen Bruder. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass er nie existiert haben soll. Ich habe so viele Erinnerungen an ihn, die ich nicht loslassen kann. Das darf doch alles nicht wahr sein! Auch wenn ich noch nicht verrückt bin, wird mich das auf lange Sicht sicher verrückt machen. Was ist hier los?

 

Tagebuch der Erinnerung: 23.02.2019

Photo by David Sinclair on Unsplash

Ich versuche immer noch zu verstehen, was passiert ist. Niemand scheint mir eine Hilfe zu sein. Niemand teilt meine Erinnerungen. Niemand scheint ein ähnliches Problem zu haben. Ich muss unweigerlich an „Shutter Island“ zurückdenken, aber bisher nimmt mich niemand mit, um mich zurück in die geschlossene Anstalt zu stecken. Ich fühle mich aber langsam beobachtet und verfolgt. Manchmal sehe ich Männer in Anzügen, die mir zu folgen scheinen. Das ist alles wie in einem schlechten Film. Bilde ich mir das ein? Sind meine Erinnerungen nur Hirngespinste? Ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter. Ich kann aber noch nicht aufgeben. Ich habe immer gesagt, ich würde für meinen kleinen Bruder Max durch die Hölle gehen und muss diesen Worten jetzt Taten folgen lassen. Und wenn es meinen Verstand kostet, ich gebe ihn nicht auf!

 

Tagebuch der Erinnerung: 26.02.2019

Photo by Chris Nguyen on Unsplash

Ich werde definitiv verfolgt. Mit jedem Tag wird es offensichtlicher. Ich weiß nicht, was sie von mir wollen, aber ich kriege langsam Angst. Ich bin vorsichtiger geworden mit meinen Nachfragen. Meine Familie hält mich schon zumindest teilweise für verrückt und ich will diesen Eindruck nicht allen gebe. Ich tue vieles als schlechten Witz ab und dann sind Leute verwundert. In meiner Erinnerung waren schlechte Witze praktisch mein Markenzeichen und ich dachte, dass sei eine gute Lösung, doch scheinbar ist auch diese Erinnerung fehlerhaft. Mein Patenkind und meine Schwägerin scheinen größtenteils unverändert. Manches trifft genau zu und anderes überhaupt nicht. Allerdings habe ich auch einige Hinweise online gefunden. Geschichten von Leuten, die Ähnliches berichten wie ich. Auch diese Leute schildern eine ähnliche Geschichte, doch bricht diese meistens nach spätestens zwei Wochen ab. Ich versuche die Leute hinter diesen Geschichten ausfindig zu machen.

 

Tagebuch der Erinnerung: 01.03.2019

Ich habe eine Adresse für einen gewissen Johannes Mayblum gefunden. Er hat online seine Erfahrungen geschildert und scheinbar ein ähnliches Problem wie ich. Seine Erinnerungen standen auch nicht im perfekten Einklang mit der Welt um sich herum und er hatte keine Erklärung dafür. Er hat dies ausführlich dokumentiert, doch nach zwei Wochen stoppen seine Ausführungen plötzlich. Als hätte jemand ein Buch angefangen und nie vollendet… Oder als sei er verschleppt worden. Hat mich dieses Auto verfolgt? Leide ich langsam an Verfolgungswahn? Ich habe endlich eine handfeste Spur und lasse mich jetzt nicht mehr davon abbringen. Ich gebe mich als Journalist aus und werde morgen anfangen Leute aus der Nachbarschaft zu Johannes zu befragen. Ich bin ganz aufgeregt, aber gleichzeitig frage ich mich, ob ich die Wahrheit überhaupt wissen will.

 

Tagebuch der Erinnerung: 02.03.2019

Mein Verdacht erhärtet sich. Nachbarn können sich an Johannes erinnern und sprechen von wirren Gesprächen. Sie nennen ihn verwirrt oder komplett verrückt. Doch wenn ich frage, was passiert ist, können sie sich nicht erinnern. Ich habe aber eine Beschreibung von ihm gehört und was er anhatte am letzten Tag, wo er gesehen wurde. Sein lockiges Haar und die gelbe Jacke werden sicherlich aufgefallen sein… Ich habe jemanden gefunden. Sie hat gesehen, wie jemand mit passender Beschreibung von Männern in schwarzen Anzügen in einen schwarzen Wagen gezogen wurde. Er schien nicht freiwillig mitzugehen. Das kann doch alles nicht wahr sein! Ich bin doch keine Figur in einem Film! Oder doch? Jemand hämmert an die Tür meines Hotelzimmers. Ich habe Angst. Draußen steht ein Wagen, der auf die Beschreibung passt… Kann es sein, dass….

Es verbleibt ein leerer Stuhl. Das Tagebuch hat er mitgenommen.
Photo by Minh Hoàng on Unsplash

 

Zur Fortsetzung geht’s hier

Gerne könnt ihr Kommentare dazu abgeben, wie euch die Geschichte gefallen hat. In unregelmäßigen Abständen wird es hier Fortsetzungen geben. Ein kleines Foreshadowing: Wer Fantasy überhaupt nicht mag, wird wahrscheinlich bald schon keine Freude mehr haben an der Geschichte. Für Updates gerne @Halifar26 auf Twitter folgen.

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